< PreviousFIrMEN+FaKtEN www.loesemittel-extraktion.de www.cem.de T +49 2842 / 96 44 - 0 Chemiker Jörn Piel erhält Inhoffen-Medaille 2023 HZI und Technische Universität Braunschweig ehren Spezialisten für marine Naturstoffe Verleihung der Inhoffen-Medaille 2023: v.l.n.r.: Laudator Prof. Stefan Schulz, Preisträger Prof. Jörn Piel, Vorsit- zender des Fördervereins des HZI Prof. Klemens Rottner, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI Prof. Dirk Heinz. © HZI/Verena Meier Viele medizinisch genutzte Wirkstoffe ba- sieren auf natürlich vorkommenden Substan- zen. Die Wirkstoffproduzenten wachsen jedoch oftmals nicht oder nur schlecht unter Laborbe- dingungen. Dies betrifft auch wirbellose Meeres- tiere wie Schwämme, die in enger Gemeinschaft mit Bakterien leben. Mithilfe von synthetischer Biologie können komplexe Naturstoffe auch un- abhängig von den produzierenden Organismen im Labor hergestellt werden. Für seine wissen- schaftliche Arbeit zu Naturstoffen aus marinen Quellen zeichnen der Förderverein des Helm- holtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und die Technische Universität Braunschweig Prof. Jörn Piel von der Eidgenös- sischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, Schweiz, mit der Inhoffen-Medaille 2023 aus. Die Verleihung fand am 8. Juni 2023 am HZI in Braunschweig statt. Die Forschungsgruppe des Inhoffen-Preis- trägers 2023 Prof. Jörn Piel untersucht, wie strukturell komplexe Naturstoffe hergestellt werden. „Prof. Jörn Piel ist ein herausragender Wissenschaftler, der bahnbrechende Arbeiten zur mikrobiellen Naturstoffforschung geleis- tet hat. Seine molekularbiologisch fundierten Arbeiten beispielsweise zu unkultivierten Bak- terien eröffnen neue Forschungsbereiche, die weltweit große Beachtung fanden und finden“, sagt Laudator Prof. Stefan Schulz vom Institut für Organische Chemie der Technischen Uni- versität Braunschweig über den Preisträger. Jörn Piel studierte Chemie an der Fried- rich-Wilhelms-Universität Bonn, wo er 1998 auch promovierte. Anschließend forschte er an der University of Washington, USA, und leitete Forschungsgruppen am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena sowie an der Fried- rich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit 2013 leitet Piel die Gruppe „Bakterielle Naturstoffe“ am Ins- titut für Mikrobiologie an der ETH Zürich. Der vom Förderverein des HZI vergebene und mit 8000 Euro dotierte Inhoffen-Preis gilt als die angesehenste deutsche Auszeichnung auf dem Gebiet der Naturstoffchemie. Er wird im Rahmen der Inhoffen-Vorlesung verlie- hen, einer gemeinsamen Festveranstaltung des HZI, der Technischen Universität Braun- schweig und des Fördervereins des HZI. Im Rahmen des Festaktes vergab der För- derverein des HZI zudem drei Promotionsprei- se an Nachwuchswissenschaftler:innen des HZI. Dr. Alaa Alhayek (HZI-Standort Helmholtz- Institut für Pharmazeutische Forschung Saar- land (HIPS)), Dr. Chunlei Jiao (HZI-Standort Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektions- forschung (HIRI)) und Dr. Bernard C. Silenou (HZI-Standort Braunschweig) wurden für ihre 2022 abgeschlossenen Promotionen ausge- zeichnet. Das HIPS und das HIRI sind Standor- te des HZI in Kooperation mit der Universität des Saarlandes bzw. der Julius-Maximilian- Universität Würzburg. Über die Inhoffen-Medaille: Zum Gedenken an den 1992 verstorbenen Chemiker Hans Herloff Inhoffen veranstalten die Technische Universität Braunschweig und das HZI (damals noch: Gesellschaft für Biotechnologische Forschung, kurz GBF) seit 1994 jährlich die Inhoffen-Vorlesung, bei wel- cher der gleichnamige Preis vergeben wird. In- hoffen lehrte von 1946 bis 1974 an der Techni- schen Universität Braunschweig und amtierte dort von 1948 bis 1950 als Rektor. Er gründete darüber hinaus 1965 das “Institut für Moleku- lare Biologie, Biochemie und Biophysik“ (IMB), das Vorläufer-Institut der GBF und damit des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung. Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung: Wissenschaftler:innen am Helmholtz- Zentrum für Infektionsforschung (HZI) un- tersuchen in Braunschweig und an anderen Standorten in Deutschland bakterielle und virale Infektionen sowie die Abwehrmechanis- men des Körpers. Sie verfügen über fundiertes Fachwissen in der Naturstoffforschung und deren Nutzung als wertvolle Quelle für neuar- tige Antiinfektiva. Als Mitglied der Helmholtz- Gemeinschaft und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) betreibt das HZI translationale Forschung, um die Grundlagen für die Entwicklung neuartiger Therapien und Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten zu schaffen. https://www.helmholtz-hzi.de/Österreichische Chemie, 2023.0411 Industriegasespezialist Messer übernimmt Joint-Venture Messer Industries vollständig – langfristige strategische Partnerschaft mit GIC vereinbart © Messer Messer, der weltweit führende Spezialist für Industrie-, Medizin- und Spezialgase in privater Hand, wird alleiniger Eigentümer des Joint Ventures Messer Industries. Es umfasst die Gesellschaften von Messer in Nord- und Südamerika sowie Westeuropa. Eine entspre- chende Vereinbarung mit dem bisherigen Minderheitseigentümer, CVC Capital Partners Fund VII, wurde heute geschlossen. Mit dem Anteilserwerb, dessen Vollzug bis zum Ende des Jahres 2023 erwartet wird, schlägt Mes- ser ein neues Kapitel seiner 125jährigen Un- ternehmensgeschichte auf. Es ist geplant, die gesamten weltweiten Aktivitäten von Messer unter einem Dach zusammenzuführen, um in den kommenden Jahren als integrierter Gasespezialist eine nachhaltige Wachstums- strategie umzusetzen. Zugleich endet nach mehr als vier Jahren die schon zu Beginn auf Zeit angelegte, erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Messer und CVC. Parallel dazu bringt Messer GIC, einen glo- balen institutionellen Investor, als Partner ein, der langfristiger Minderheitsaktionär von Mes- ser werden soll. Die Erlöse aus dieser Investiti- on werden zur Finanzierung des Erwerbs von Anteilen an Messer Industries verwendet. Als langfristiger Investor mit vielen Jahren an Er- fahrung in der Zusammenarbeit mit Familien- unternehmen auf der ganzen Welt, unterstützt GIC die Strategie der Familie Messer für ein nachhaltiges, profitables Wachstum. Die Transaktion zwischen Messer und CVC sowie der Einstieg von GIC stehen noch unter dem Vorbehalt der üblichen behördlichen Ge- nehmigungen. Stefan Messer, Gesellschafter der dritten Generation und seit April Aufsichtsratsvor- sitzender von Messer, erklärte: „Mit unseren Werten wie Nachhaltigkeit, soziale Verant- wortung, Vielfalt, unternehmerische Flexibili- tät und Kundennähe möchten wir zusammen mit GIC unsere erfolgreiche 125-jährige Un- ternehmensgeschichte global fortsetzen und uns somit von unseren börsennotierten Wett- bewerbern unterscheiden. Als Gesellschafter von Messer freuen wir uns, mit unseren 11.000 Mitarbeitenden zu einem globalen und star- ken Messer-Team zusammenzuwachsen und unsere individuellen Qualifikationen zum Wohle des gesamten Unternehmens einzuset- zen. Unsere internationale Zusammenarbeit ist geprägt durch Vertrauen und Respekt mit dem Ziel, als professionelle und schlagkräftige Organisation auf den Märkten der Zukunft zu reüssieren.“ Alexander Dibelius, verantwortlich für das Deutschland-Geschäft von CVC, sagte: „Die er- folgreiche Partnerschaft von CVC und Messer basierte auf einem ehrgeizigen gemeinsamen Business Plan, einer klaren Rollenverteilung, gegenseitigem Respekt und Vertrauen. So ha- ben wir bei Messer Industries eine Erfolgsge- schichte geschrieben und für alle Beteiligten eine erhebliche Wertsteigerung realisiert.“ Daniel Pindur, Managing Partner von CVC in Deutschland, ergänzt: „Der Fokus der ver- gangenen Jahre lag darauf, Messer Industries unter der industriellen Führung von Messer gemeinsam erfolgreich weiterzuentwickeln. Wir freuen uns, ganz im Sinne unseres Partner- schaftsansatzes, ein traditionsreiches deut- sches Familienunternehmen auf dem Weg zu einer neuen globalen Wachstumsperspektive begleitet zu haben.“ Bernd Eulitz, Vorstandsvorsitzender von Messer, erläuterte: „Wir haben die verschiede- nen Teile von Messer Industries, die in ihren jeweiligen Märkten fest etabliert sind, erfolg- reich zusammengeführt und weiterentwickelt. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um Messer In- dustries mit allen seinen Landesgesellschaf- ten vollständig zu integrieren. Wir werden uns damit nicht nur besser global koordinieren können, sondern als integrierter Gase-Spezi- alist mit finanziellem Spielraum die Chancen nutzen, die sich für ein dynamisches Familien- unternehmen wie Messer in unseren Märkten weltweit bieten. Wir haben dafür mit GIC ge- nau den richtigen Partner an Bord.“ Choo Yong Cheen, Chief Investment Of- ficer von Private Equity bei GIC, sagte: „Messer ist ein hervorragendes Unternehmen mit einer vieljährigen Wachstumsbilanz und einer über- zeugenden Strategie, um seine Marktposition in den kommenden Jahren deutlich auszu- bauen. Wir freuen uns darauf, Bernd Eulitz und das Managementteam zu unterstützen, und mit der Familie Messer eine langfristige Part- nerschaft einzugehen.“ Henry Ormond, Head of Private Equity Europe bei GIC, ergänzte: „Der globale Markt für Industriegase ist attraktiv und wächst. Es handelt sich um eine nachhaltige Branche, die langfristig auch neue Chancen durch die Dekarbonisierung erhalten wird. Der Sektor hat sich auch angesichts der makroökonomi- schen Volatilität und des Inflationsdrucks als widerstandsfähig erwiesen, da es sich um es- senzielle Produkte handelt.“ Wachstum in neue Dimensionen angestrebt Das nunmehr vollständig in den Besitz von Messer übergehende Joint Venture Messer In- dustries war zum 1. März 2019 als strategische Partnerschaft zwischen Messer und Fund VII des europäischen Finanzinvestor CVC Capi- tal Partners gegründet worden. Es umfasst den überwiegenden Teil des früheren Gasege- schäfts der Linde AG in Nordamerika sowie einzelne Geschäftsaktivitäten von Linde und Praxair in Südamerika, die beide Konzerne sei- nerzeit im Zuge ihrer Fusion veräußern muss- ten. In das Joint Venture brachte Messer selbst den überwiegenden Teil seiner westeuropäi- schen Aktivitäten ein. Unter der industriellen Führung von Mes- ser stieg der Umsatz von Messer Industries kontinuierlich an und erreichte im vergange- nen Geschäftsjahr 2,59 Milliarden Euro. Das Unternehmen erwirtschaftet dabei ein EBITDA in Höhe von 749 Millionen Euro. In der separat geführten Messer SE & Co. KGaA (bis 30. Juli 2021 Messer Group GmbH) waren 2019 im We- sentlichen die Aktivitäten von Messer in Asien und in Zentral- und Südosteuropa verblieben, die in den vergangenen Jahren ebenfalls aus- gebaut wurden. Insgesamt verbuchte Messer im abgelaufenen Geschäftsjahr damit einen Umsatz von 4,16 Milliarden Euro und ein EBIT- DA von 1,17 Milliarden Euro. Für die kommenden Jahre sieht Messer weltweit erhebliches Wachstumspotenzial. Zudem wird eine noch stärkere Diversifizie- rung des Angebots mit Fokus auf besonders vielversprechende Sektoren oder durch Part- nerschaften im Zuge der grünen Energiewen- de angestrebt. Messer erwartet mit seinen strategischen Initiativen in den kommenden Jahren erhebliche Steigerungen bei Umsatz und Ergebnis und sieht gute Chancen, das Ge- schäftsvolumen bis zum Ende des Jahrzehnts mehr als zu verdoppeln. Dazu Eulitz: „Als integriertes Unterneh- men wird Messer in den kommenden Jahren organisch und durch gezielte Akquisitionen in neue Dimensionen wachsen – und so als weltweit größter Industriegasespezialist in privater Hand zum dynamischen Herausfor- derer Nummer 1 der großen Drei der Branche werden.“ chz.at/messerÖsterreichische Chemie, 2023.0412 FIrMEN+FaKtEN Digitalisierung und Dekarbonisierung bringen Aucotec Rekordergebnisse Aucotec Vorstandsmitglied Uwe Vogt. © AUCOTEC GmbH Die Aucotec AG, unabhängiger Enginee- ringsoftware-Entwickler seit 1985, hat ihr letz- tes Geschäftsjahr, das zum 31. März endete, mit einem neuen Umsatzrekord abgeschlos- sen. Auch die Auftragseingänge sind so hoch wie nie: 35 % über den Vorjahreszahlen und 26 % über dem bisherigen Allzeithoch. „Auch wenn die Zahlen noch vorläufig sind, gehen wir davon aus, dass unser Um- satzrekord aus dem Vor-Corona-Jahr 2019/20 übertroffen wurde“, erklärt Vorstandsmitglied Uwe Vogt. Im Vergleich zu dem damaligen Erfolg bedeutet der jetzt erzielte Umsatz von rund 25,5 Millionen Euro ein Plus von 6 %; in Bezug auf das letzte Geschäftsjahr sind es 7 % mehr. „Und das ist nur ein Puzzleteil. Der enor- me Anstieg beim Auftragseingang auf 36,6 Mio. Euro lässt uns sehr positiv in die Zukunft blicken. Der nächste Rekord ist kein unrealisti- sches Ziel“, so Vogt, der seit 2009 im Vorstand ist. Davor hat er schon als Entwicklungsleiter maßgeblich zu dem Produkt beigetragen, das Aucotec seit Jahren deutlich wachsen lässt: die datenzentrierte Kooperationsplattform En- gineering Base (EB). Schneller dekarbonisieren mit EB „Dank dieses hochdigitalen Systems ge- winnen wir zunehmend große Kunden, die Vorreiter in Sachen Dekarbonisierung sind oder werden wollen“, berichtet Vogt. Einige davon modernisieren mit EB ihr Engineering, um schnellstmöglich ihre Anlagen für einen deutlich geringeren CO 2 -Abdruck umzubau- en. Andere große Interessenten sind Elekt- rolyseur-Hersteller, die für den gigantisch wachsenden Bedarf an grünem Wasserstoff ihre Kapazitäten vervielfachen müssen. Dazu kommt im Energiesektor die Notwendigkeit, für regenerativ erzeugte Energie die Netze erheblich auszubauen. Und Automobilher- steller müssen für die E-Mobilität deutlich komplexere Bordnetze entwickeln und hand- haben. Ausgewogenes Potenzial „Ein so ausgewogenes und extrem vielver- sprechendes Potenzial mit sehr realen Projek- ten über all die von uns bedienten Branchen hatten wir noch nie“, betont Uwe Vogt. Au- cotec ist vom prozesstechnischen Anlagen- bau über Energieverteilung bis zum Mobility- Sektor seit Jahrzehnten im Markt. Ein großes Plus der Plattform EB liegt darin, dass sie als Single Source of Truth für alle am Kern-Engi- neeringprozess Beteiligten dient und später im Betrieb einen leicht aktuell zu haltenden digitalen Zwilling der Anlagen oder Systeme repräsentiert. Asien im Fokus Das Unternehmen mit Zentrale in Nord- deutschland hat elf Tochtergesellschaften und weltweit rund 250 Beschäftigte. Die im letz- ten Jahr gegründeten Aucotec-Töchter in den Niederlanden und besonders in Indien haben sich laut Vogt sehr gut entwickelt und sollen nun weiter ausgebaut werden. „Unser Wachs- tumsfokus bleibt Asien, wo EBs Lösungen in allen von uns bedienten Branchen sehr gefragt sind“, sagt Vorstand Uwe Vogt. chz.at/aucotec Grünes Luftgase-Portfolio von Tyczka Air Austria Nachhaltig handeln und die Umwelt schützen mit „Green Atmospheric Gases“ Tyczka bietet Stickstoff, Sauerstoff und Argon für Tankanlagen ab sofort auch als „Green Atmospheric Gases“ an. Quelle: Tyczka GmbH Luftgase, die mit Strom aus 100 Prozent österreichischer Wasserkraft hergestellt sind, erweitern das Industriegase-Portfolio von Tyczka: Stickstoff, Sauerstoff und Argon sind ab sofort auch als „Green Atmospheric Gases“ für Tankanlagen verfügbar. Industriel- le Anwender können damit ohne großen Zeit- aufwand ihre Umweltstandards und ihre CO 2 - Bilanz verbessern. Zur Produktion von technischen Gasen aus verflüssigter Umgebungsluft setzt der Hersteller Tyczka in seiner Luftzerlegungsan- lage im oberösterreichischen Braunau-Rans- hofen im Zuge seiner Nachhaltigkeitsstrategie Strom ein, der zu 100 Prozent aus österreichi- scher Wasserkraft stammt. Diesen Vorteil gibt Tyczka nun mit einem neuen Portfolio an zerti- fizierten „Green Atmospheric Gases“ (deutsch: grüne Luftgase) an Kunden beiderseits des Inns weiter, wie Dr. Frank Götzelmann, Spre- cher der Geschäftsführung der Tyczka Unter- nehmensgruppe betont: „Umwelt und nachhaltiges Handeln sind für uns als Tyczka-Unternehmensgruppe von größter Bedeutung, deswegen möchten wir in kleineren und größeren Schritten unsere Wertschöpfungskette immer nachhaltiger ge- stalten und auch unseren Kunden bewusst die Option bieten, sich für eine grüne Alternative entscheiden zu können.“ Zertifiziert nach TÜV SÜD-Standard Der CO 2 -reduzierte Produktionsprozess von grünem Stickstoff, Sauerstoff und Argon wird durch eine offizielle Zertifizierung belegt: So hat die international aktive technische Prü- forganisation TÜV SÜD mit Hauptsitz in Mün- chen den Herstellungsprozess gemäß dem Standard CMS 89 „Bilanzierung des Einsatzes Erneuerbarer Energien“ umfassend geprüft. Das Zertifikat garantiert, dass die erforderli- chen Voraussetzungen erfüllt und nachgewie- sen werden. Tyczka gibt dieses Zertifikat an die Käufer der Green Atmospheric Gases weiter. Somit können diese ihre eigene Klimabilanz verbes- sern und zukunftsweisende Produkte für ihre eigenen Kunden produzieren. Das Angebot an Green Atmospheric Gases umfasst Stickstoff (N 2 ), Sauerstoff (O 2 ) und Ar- gon (Ar) in tiefkalt-verflüssigter Form für Tank- anlagen. Sie entsprechen in Qualität und Rein- heit exakt den herkömmlichen, „nicht-grünen“ Tyczka-Produkten und sind wie diese auch in Lebensmittelqualität bzw. als Lebensmittelga- se gemäß DIN ISO 22000 verfügbar. Um Green Atmospheric Gases zu nutzen, sind somit kei- nerlei Umstellungen oder Änderungen im Pro- duktionsprozess notwendig. Gase-Kompetenz seit 1924 Die Tyczka Gruppe mit Stammsitz in Ge- retsried bei München wurde 1924 gegründet und beschäftigt heute mehr als 600 Mitarbei- ter. Die Kerngeschäftsfelder sind die Vermark- tung und Produktion von Industriegasen und die Energieversorgung mit Flüssiggas. Zudem ist Tyczka Spezialist im Bereich Wasserstoff und treibt aktiv die Energiewende voran. chz.at/tyczkaÖsterreichische Chemie, 2023.04 LEVACO Chemicals gewinnt Jens Kubitschke als neuen Bereichsleiter Forschung & Entwicklung Dr. Jens Kubitschke Der international tätige Anbieter für Ad- ditive und Spezialchemikalien Levaco Che- micals holt sich mit Jens Kubitschke einen erfahrenen Chemieexperten ins Unterneh- men. Als Head of Research & Development leitet Kubitschke zukünftig ein Team aus Fa- chexperten und Forschern, das die Entwick- lung neuer Technologien und innovativer Chemielösungen vorantreibt. Der Fokus liegt dabei auf dem Ausbau des Unternehmensbe- reichs Green Chemicals und der verstärkten Produktion von nachhaltigen Endprodukten für verschiedene Industriebereiche. Der promovierte Chemiker wird in einem fließenden Übergangsprozess die Nachfolge von Dr. Uwe Vogt antreten, der im Frühjahr des kommenden Jahres in den Ruhestand geht, dem Unternehmen aber weiterhin beratend zur Verfügung steht. Vogt ist seit mehr als 30 Jahren fester Bestandteil der Unternehmens- geschichte und leistete in dieser Zeit einen maßgeblichen Beitrag für den Erfolg der For- schung und Entwicklung bei Levaco. Jens Kubitschke übernimmt bei Levaco nun die Aufgabe, das bereits umfassende Produkt- Portfolio und nachhaltige Innovationen im Bereich Green Chemicals strategisch weiter- zuentwickeln. Kubitschke bringt eine zwölfjäh- rige Berufserfahrung in der Chemiebranche mit, dazu gehören Tätigkeiten im Bereich der Forschung sowie in der Laborleitung und im Business Development bei dem Chemikalien- hersteller Oxea, heute OQ Chemicals. Zuletzt verantwortete er dort als Global Lead den Be- reich Lubricants & Functional Fluids und das Business Development der EMEA-Region. Jens Kubitschke freut sich auf die neue Verantwortung: „Forschung und Entwicklung bei Levaco erfolgt in starker Ausrichtung nach unseren Kunden und ihren branchenspezifi- schen Anforderungen. Mich erwartet daher ein sehr spannendes Projektspektrum. Zusätzlich werden Themen wie das neu entstehende Ent- wicklungslabor und das zukunftsorientierte Green Chemicals-Portfolio von Levaco im Mit- telpunkt meiner Aufgaben stehen.“ Levaco fördert gezielt Innovation und Forschung innerhalb der einzelnen Business Units. Dazu gehören die Geschäftsbereiche Agro Solutions, Antifoam & Food Solutions, Specialty Solutions, Paper Solutions sowie die Lohnfertigung von Spezialchemikalien. „Der Bereich Forschung und Entwick- lung ist ein elementarer Bestandteil unseres Dienstleistungsangebots und unserer Stra- tegie. Wir bedanken uns bei Uwe Vogt für sei- nen Einsatz durch die vielen Jahre hindurch und freuen uns, mit Jens Kubitschke einen kompetenten neuen Bereichsleiter gefunden zu haben. Gemeinsam werden wir weiter an nachhaltigen Lösungen für verschiedenste In- dustriebereiche arbeiten“, sagt Geschäftsfüh- rer Marius Mühlenberg. chz.at/levaco Air Management System • Luftverbrauch: max. 62 % Reduzierung möglich • Kommunikation mit OPC UA, Ethernet/IP™, PROFINET oder EtherCAT • Hohe Sicherheit durch Verschlüsselung • Kompatibel mit SMC Wireless Systemen • Durchfluss bis zu 4000 l/min bei 0.7 MPa Expertise – Passion – Automation AMS20/30/40/60 www.smc.atFIrMEN+FaKtEN Ch Ihre täglich aktuellen Nachrichten aus der gesamten Chemiewirtschaft finden Sie jetzt auch online! www.chemie-zeitschrift.at Sie finden uns außerdem auf Sabic Website mit umfassender Funktionalität und hochwertigen Daten zur Materialsuche erschließt Kunden einen digitalen Vorteil bei der Auswahl von Spezialthermoplasten. Zwei Designingenieure beim Online-Vergleich von Materialoptionen. SABIC, ein weltweit führendes Unterneh- men der chemischen Industrie, hat seine neue Sabic Material Finder Website online gestellt, um bestehenden und künftigen Kunden ein komfortables Instrument zur Verfügung zu stellen, welches zum Suchen, Vergleichen, Bewerten und Auswählen von Spezialthermo- plasten für diverse Anwendungen geeignet ist. Die neue Website bietet Benutzern mehrere herausragende Funktionen und hochwertige Mehrpunktdaten in einer robusten Online- Umgebung. Sie stellt Informationen zu mehr als 2.000 spezialisierten Polymeren, Copo- lymeren und Compounds bereit und ist da- mit eine der branchengrößten Ressourcen in diesem Markt. Registrierte Benutzer können Materialdaten zu Produkten des Spezialitä- tengeschäfts von SABIC bequem in mehreren gängigen Formaten für computerunterstütz- tes Engineering (CAE) herunterladen, um den Prozess der Materialwahl zu vereinfachen. Auch Anfragen zur Farbeinstellung oder die Bestellung von Farbplättchen können direkt auf der neuen Website eingegeben werden. Sanjay Mishra, Leiter F&E und Fertigung bei SABIC Specialties, fügt hinzu: „Wir haben den SABIC Material Finder geschaffen, um un- seren Kunden eine komfortable und kontrol- lierte Auswahl unserer Spezialmaterialien zu ermöglichen. Gestützt auf die Vorteile digita- ler Tools für den Zugang zu authentischen und validierten Daten direkt von SABIC kann diese neue Website den Entscheidungsprozess er- heblich effizienter gestalten. Über den Daten- zugriff hinaus unterstützt das Portal auch die direkte Kontaktaufnahme mit unserem Team, um sicherzustellen, dass der jeweilige Kunde über alle erforderlichen Informationen und Er- kenntnisse zur Auswahl des bestgeeigneten Materials für seine Anwendung verfügt.“ Mehrpunktdaten für detaillierte Bewertungen Der SABIC Material Finder bietet eine Fülle aktueller Materialdaten, die nach spezifischen Kriterien durchsucht und gefiltert werden kön- nen. Für jeden Produkttyp lassen sich Kern- merkmale, Zielmärkte, potenzielle Anwen- dungen und konkrete Einsatzfälle auflisten. Tiefergreifendere Suchfunktionen führen zu spezifischen Eigenschaften, Werten, Tester- gebnissen, Verarbeitungsempfehlungen und verfügbaren oder kundenspezifisch mögli- chen Farbeinstellungen. Registrierte Benutzer können außerdem ein Profil erstellen und be- vorzugte Produkte für den erneuten Aufruf der Website abspeichern. Darüber hinaus ermöglicht das Tool den Vergleich einer Auswahl von bis zu fünf Mate- rialtypen zur Darstellung von Kernleistungs- eigenschaften nebeneinander, einschließlich elektrischer, mechanischer, Schlagzähigkeits-, thermischer, physikalischer und Flammwid- rigkeitswerte. Die äußerst detaillierten Ver- gleichsoptionen umfassen auch verarbei- tungstechnische Anlagenspezifikationen sowie Empfehlungen für Spritzgieß-, Extrusi- ons- und andere Verfahren, wie beispielsweise die Drahtbeschichtung. Desweiteren erhalten registrierte Benut- zer Zugang zu ergänzenden technischen Da- ten und Ressourcen, einschließlich Kurven- daten, Design- und Verarbeitungsratgebern sowie anderer Produktliteratur. Designer kön- nen CAE-Karten für sieben gängige Plattfor- men abrufen, und weitere CAE-Softwareforma- te werden in Kürze folgen. All diese technischen Ressourcen ermög- lichen Kunden eine detaillierte Bewertung von Materialkandidaten für ihre Zielanwendungen, mit einem hohen Maß an Gewissheit bei der Auswahl von SABIC Spezialmaterialien. Inspirierende Anwendungsbeispiele Die SABIC Material Finder Website bietet auch Informationen zu einer Vielzahl von An- wendungen aus SABIC Spezialmaterialien. Dazu zählen reale Komponenten und Einsatz- fälle aus unterschiedlichsten Branchen, von Mobilität und Unterhaltungselektronik bis hin zu Infrastruktur und der Medizintechnik. Besu- cher der Website können potenzielle Anwen- dungen erkunden und dabei mehr über die einsatzgerechten Vorteile spezialisierter Poly- mere, Copolymere und Compounds von SABIC erfahren. Last but not least gibt die neue Websi- te praktische Hinweise zur Beschaffung von Materialien in den geografischen Regionen Asien, Europa und Nordamerika und eine Lis- te von Vertriebskontakten. Falls Farbservices benötigt werden, können Benutzer direkt zur ColorXpress ™ Website von SABIC wechseln, um nach verfügbaren Farbeinstellungen oder Spe- zialeffekten zu suchen, Farbchips zu bestellen oder eine Farbeinstellung anzufordern. Erleben Sie den SABIC Material Finder auf www.materialfinder.sabic-specialties.com. Schnelle automatisierte Lösemittel-Extraktion im EDGE www.cem.de T +49 2842 / 96 44 - 0Österreichische Chemie, 2023.0415 Neuheiten und Produkt-Updates von smartGAS Neues tragbares Gas-Analysegerät von smartGAS, der Portable Analyzer: integrierte Stromversorgung für acht Stunden, kompakt für den Außeneinsatz und Ergebnisse in gewohnt hoher Qualität und Präzision. © smartGAS Mit einer Reihe von Updates bestehen- der Produkte und einiger Neuheiten startet smartGAS in die zweite Jahreshälfte. Portable Analysatoren erweitern die Einsatzmöglich- keiten, neues Zubehör wie Schutzgehäuse und Heizmodule für Sensoren wertet auch bestehende Systeme auf und macht sie wi- derstandsfähig im Betrieb unter erschwerten Bedingungen. Bereits auf der Messe Sensor+Test 2023 hat smartGAS das aktuelle erweiterte Portfolio präsentieren können. Neu sind tragbare Gas- Analysatoren, die sich mit ihrer kompakten Bauweise für gängige Gasmessanwendun- gen im Außeneinsatz eignen und dort schnell zuverlässige Ergebnisse bringen. Erhältlich sind die Ausführungen Portable Analyzer und Portable Analyzer mini, beide haben dank leis- tungsstarkem Akku eine Betriebsdauer von acht Stunden und können bis zu drei Messauf- gaben gleichzeitig erledigen. Zur Wahl stehen diverse Schnittstellen wie RS232, USB oder Bluetooth, die Bedienung erfolgt per Touch- pad. Die hochperformante Sensorik arbeitet im Temperaturbereich von 5 bis 40 °C, das System ist mit integrierter Pumpe, Filter und Sensor-Kalibrierung komplett. ANAREX mit mehr Einsatz- möglichkeiten, neuer O 2 -Sensor Die Gasanalysatoren der Baureihe ANAREX sind jetzt für eine Vielzahl weiterer Gasanaly- sen einsetzbar, bis zu fünf messbare Gase kön- nen gleichzeitig untersucht werden. Die Be- dienung ist gewohnt komfortabel, intuitiv und nutzerfreundlich. Zum System gehören Filter und Pumpen zum Ansaugen und Aufbereiten der Gasprobe und zum Schutz der hochperfor- manten Sensorik. Neu im smartGAS-Programm ist ein O 2 - Sensor: Das paramagnetische Sauerstoffgas- sensensormodul hat eine sehr geringe Quer- empfindlichkeit und ist mit Blick auf eine lange Lebensdauer und eine stabile Langzeit- leistung entwickelt. Intern beheizt auf 55 °C hat die Umgebungstemperatur im Normal- betrieb einen nur minimalen Einfluss auf das Ausgangssignal. Neues Zubehör schützt vor Außeneinflüssen Für die smartGAS-Sensoren sind neue Schutzgehäuse mit thermischer Abriegelung und integrierter Stromversorgung erhältlich, mit denen die Präzisionsgeräte vor Tempe- raturschwankungen geschützt sind. Sie sor- gen außerdem für eine kürzere Warmlaufzeit und eine schnelle Betriebsbereitschaft. Das neue Heizelement verhindert Kondensation im Inneren des Sensors und hält das System nach der Aufwärmphase immer im optima- len Temperaturbereich. Das Heizmodul ist für Küvettenlängen von 40 bis 300 mm ein- setzbar. Durch das so geschaffene perfekte Umfeld erhöht sich die Genauigkeit der Messergebnis- se, die Ansprechzeiten werden beschleunigt. chz.at/smartgas Produktion und Charakterisierung von Biopolymeren zur Anwendung in elektrochemischen Energiespeichern (Band 86) Autor: Raymond Leopold Heydorn Im Zuge der Transformation vom fossilen Zeitalter hin zu einem auf erneu- erbaren Energien beruhenden, steigen auch die Ansprüche an in Produktions- prozessen verwendete Materialien im Hinblick auf Kreislauffähigkeit und Um- weltfreundlichkeit. Dies gilt ebenso für elektrochemische Energiespeicher wie Li-Ionen-Batterien, die unter Verwendung von Biopolymeren an Leistungsvermögen und Nachhaltigkeit gewinnen können. Diese Dissertation widmet sich daher der Her- stellung und Untersuchung von Biopolymeren als Binder in Li-Ionen- oder Separator in Ni-Zn-Batterien sowie am Beispiel bakterieller Cellulose (BC) auch der Verwendung von Sekundärrohstoffen zur Produktion eines in Stoffkreisläufe eingebundenen Biopolymers. Im ersten Teil der Arbeit wurde anhand der biotechnologisch produzierten und als Bin- der eingesetzten Biopolymere γ -Polyglutaminsäure und Sphingan PS-EDIV der Einfluss rheologischer Unterschiede auf die Prozessierbarkeit von Graphit-Anoden aufgezeigt. Mit verzweigten, Polysaccharid-basierten Biopolymeren konnten dabei höhere mechanische Haftfestigkeiten für die produzierten Anoden erzielt werden als dies für lineare Biopoly- mere der Fall war. Die Ladung und Entladung der gefertigten Anoden resultierte für die un- tersuchten Biopolymere in höheren, jedoch noch leicht fluktuierenden gravimetrischen Kapazitäten im Vergleich zu Referenz-Polymeren wie Polyvinylidendifluorid oder Xan- than. Am Beispiel der biotechnologischen BC-Produktion konnte im zweiten Teil der Ar- beit durch Kombination der Sekundärrohstoffe Melasse, Vinasse und Bier-Resten gezeigt werden, dass ausgehend von 1,7 g L-¹ BC im Referenzmedium die Konzentrationen auf bis zu 8,1 g L - ¹ gesteigert werden können. Dabei begünstigte insbesondere die Synergie meh- rerer Inhaltsstoffe eine höhere Produktivität. Je nach Sekundärrohstoff konnten dabei auch das Molekulargewicht oder die Kristallinität der BC beeinflusst werden. Die somit ermöglichte nachhaltige Produktion des Biopolymers erlaubte im letzten Teil der Dissertation den Einsatz von BC im Vergleich zu Glasfaser als Separator-Material in Ni Zn-Batterien. Die Untersuchung zeigte eine Verringerung Zinkat-Migration von der Zn-Anode zur Kathode auf, jedoch bewirkte die geringere Elektrolyt-Aufnahme der entwickelten BC-Separatoren einen etwas schnelleren Kapazitätsrückgang, dem jedoch durch die Optimierung des BC-Herstellungsprozesses beigekommen werden könnte. Insgesamt leisten die Ergebnisse dieser Arbeit einen Beitrag für ein besseres Verständnis der biotechnologischen Beeinflussung von Polymer-Eigenschaften und deren Wechselwirkung mit den Ansprüchen elektrochemischer Energiespeicher. ISBN-13 (Printausgabe) 9783736978003 Preis: 63,90 Euro ISBN-13 (E-Book) 9783736968004 Preis: 44,90 Euro INSIGHT Ing. Hubert Culik, Obmann FCIO und Mag. Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin FCIO © APA Chemische Industrie zu UNO-Kunststoffkonferenz: „Gemeinsam Lösungen finden“ Weiterentwicklung von Recycling-Technologien zur weltweiten Anwendung wichtig Bei der in Paris stattgefundenden UNEP- Kunststoffkonferenz verhandelten Vertreter verschiedenster Nationen intensiv, um ein weltweit verbindliches Abkommen zur Redu- zierung der weltweiten Kunststoffabfälle zu erarbeiten. Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) begrüßte den An- satz der Vereinten Nationen, auf globaler Ebe- ne nach Lösungen zu suchen. „Kunststoffabfäl- le dürfen nicht in die Umwelt gelangen. Dafür müssen wir gemeinsam Lösungen finden“, so Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffin- dustrie im FCIO. Eine große Aufgabe wird es sein, Maßnahmen zu finden, die für alle Länder umsetzbar sind, auch wenn sie sich auf einem sehr unterschiedlichen Niveau in der Produk- tion und Abfallverwertung befinden. Aus Sicht des FCIO müssen wir in Österreich und Europa noch stärker in die Kreislaufwirtschaft inves- tieren und neue Technologien erforschen und vorantreiben. In den Schwellen- und Entwick- lungsländern muss der Fokus auf den Aufbau von funktionierenden Abfallwirtschaftssyste- men gelegt werden. Gleichzeitig müssen Fort- schritte in der Entwicklung des Kunststoffrecy- clings auch den ärmeren Ländern zugänglich gemacht werden, sobald sie dort einsatzfähig sind. Ziel muss sein, die unbestrittenen Vor- teile von Kunststoffen nachhaltig zu nutzen, indem das Abfallproblem gelöst wird. Denn das flexible Material ist heute in vielen Berei- chen wie Digitalisierung, Hygiene und Medi- zin unverzichtbar und ist auch zentral für den Klimaschutz. „Kunststoffe sind Bestandteil vieler Technologien und Produkte, die wir für die Klimaneutralität brauchen. Und auch bei Verpackungen tragen sie entgegen der weit- läufigen Meinung zum Klimaschutz bei, da sie einen geringeren CO 2 -Fußabdruck als andere Materialien haben“, so Schwarzl. „Wir müssen Kunststoffe im gesamten Lebenszyklus intel- ligent nutzen. Wenn wir sie wiederverwenden und recyceln, sind sie eine win-win Lösung für Umwelt- und Klimaschutz“, so der Obmann der Kunststoffindustrie. Kreislaufwirtschaft ist Klimaschutz Die gute Nachricht: Wir müssen nicht bei Null anfangen. Die Unternehmen der Kunst- stoffindustrie in Österreich arbeiten seit Jah- ren an zukunftsweisenden Lösungen für die Kreislaufwirtschaft, die weltweit zu einer Ver- besserung der Situation führen werden. Hier- zulande gibt es eine Vielzahl von Projekten zur effizienteren Nutzung und besseren Ver- wertung von Kunststoffen, die sich auch für den Export eignen: Neben dem PET-Recycling von Getränkeflaschen konnte beispielswei- se auch bei anderen Materialien wie Wasch- mittelflaschen aus HDPE der Rezyklatanteil deutlich erhöht werden. Durch die Entwick- lung innovativer Recyclingtechnologien wie dem chemischen Recycling können in Zukunft auch Abfälle verwertet werden, bei denen dies bisher nicht möglich war. Neben der Ressour- censchonung ist die Kreislaufwirtschaft auch wirksamer Klimaschutz: Allein in Österreich wäre durch eine forcierte Kunststoffkreislauf- wirtschaft eine jährliche Reduktion von 2,4 Millionen Tonnen CO 2 möglich. „Wir müssen begreifen, dass Kunststoffabfälle wertvol- le Rohstoffe sind, die wir im Kreislauf halten und immer wieder für wichtige neue Produkte verwenden sollten. Je besser uns das gelingt, desto mehr Rohstoffe, Energie und CO 2 kön- nen wir einsparen“, appelliert der Obmann der Kunststoffindustrie abschließend. chz.at/fcio Der schnellste Muffelofen der Welt www.cem.de T +49 2842 / 96 44 - 0Österreichische Chemie, 2023.0417 Lackindustrie spürt die Zurückhaltung der Verbraucher Österreichs Lack- und Anstrichmittelindustrie verzeichnete 2022 mengenmäßig einen Rückgang von 10,8 Prozent „Die multiplen Krisen weltweit, aber auch insbesondere in Europa selbst, haben im Jahr 2022 auch in der österreichischen Lack- und An- strichmittelindustrie ihre Spuren hinterlassen“, beschreibt Hubert Cu- lik, Obmann der österreichischen Lack- und Anstrichmittelindustrie, die Lage der Branche im Jahr 2022. Durch das Abschwächen des privaten Konsums konnte sich die Lack- und Anstrichmittelindustrie im vergangenen Jahr beim Umsatz lediglich um 0,5 Prozent steigern, in der Menge musste sie einen Rück- gang von 10,8 Prozent verzeichnen. „Dabei hat das Jahr noch gut begon- nen. Obwohl 2021 ein Rekordjahr war, konnten wir im ersten Halbjahr 2022 noch ein Plus von 3,3 Prozent erwirtschaften“, erläutert Culik die anfängliche Hochstimmung. „Doch in der zweiten Jahreshälfte gingen die Aufträge teilweise massiv zurück.“ Hinzu kommt, dass die Branche auf allen Ebenen mit Preiserhöhun- gen kämpft: Von Energie angefangen über Serviceleistungen bis zu Ver- packungen. Da diese nur bedingt weitergegeben werden können, sind die Erträge massiv geschrumpft. Die Rückgänge bei den Produktionsmengen sind auch bei den Ex- portzahlen abzulesen. Insgesamt wurden fast 14 Prozent weniger Ton- nen an Lack- und Anstrichmitteln exportiert. Besonders schmerzhaft war das Minus bei Ausfuhren nach Deutschland, das der wichtigste Handelspartner für die Lackindustrie ist. Hier wurden gleich um ein Viertel weniger Produkte exportiert. Im Wert war das ein Minus von 3,1 Prozent. Ausblick 2023: Keine Entspannung in Sicht Nachdem die Zinserhöhungen erst in der zweiten Jahreshälf- te 2022 zu einem Zögern bei Bauvorhaben geführt haben, werden die Auswirkungen erst heuer richtig zum Tragen kommen. Das Fortdauern des Ukrainekriegs beeinflusst die Geschäftsentwicklung weiter negativ. Durch die EU-Sanktionspolitik wurden Kunden auf lange Zeit verloren. Zusätzlich erschweren die enormen Lohn- und Gehaltserhöhungen die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Bürokratielawine durch Green Deal erwartet „Die österreichische Lack- und Anstrichmittelindustrie unterstützt die Ziele des Green Deals voll und ganz. Allerdings sehen wir uns mit ei- ner Flut an Gesetzen konfrontiert, die kaum zu stemmen ist“, warnt Culik die Politik. Lieferkettengesetz, Verpackungsverordnung, Green Claims, Ökodesignverordnung, Mikroplastikbeschränkung oder generell die Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit sind alles große Herausforde- rungen für die Branche, die in den kommenden Jahren bewältigt wer- den müssen. Die mittelständisch strukturierte Lackindustrie droht un- ter einer Lawine an Bürokratie zu ersticken. Beitrag der Branche wesentlich für Transformation Egal ob Windrad oder Elektromotor: Effiziente Produkte brauchen Hightech-Beschichtungen aus der Lackindustrie. Zudem sorgen Anstri- che an Häusern, Fenstern und Brücken für ein längeres Leben der Pro- dukte und schonen so die Ressourcen. Gerade im Bereich Holzschutz ist das sehr wesentlich, denn Holz speichert CO 2 , das nur gebunden bleibt, solange das Holz intakt ist. Somit leisten Farben und Lacke einen unverzichtbaren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. chz.at/fcio Veranstaltungen 7. September WKÖ/FCIO Chemikalientag Uhrzeit: 10:00 - 17:00 Uhr Ort: Wirtschaftskammer Österreich Wiedner Hauptstraße 63 1040 Wien Saal 6 – Rudolf Sallinger 11. Oktober Innovation Day Digitalisierung Uhrzeit: 10:00 - 16:30 Uhr Ort: Libelle, MQ Museumsplatz 1/5 1070 Wien 12. Dezember Jubiläumsveranstaltung zur Biobasierten Industrie Uhrzeit: 09:00 - 16:30 Uhr Ort: WKÖ Wiedner Hauptstraße 63 1045 Wien Julius-Raab-Saal Anmeldung und nähere Informationen unter www.fcio.atÖsterreichische Chemie, 2023.0418 oFI Folien für den Kreislauf In dem Projekt „flex4loop“ wird an Möglichkeiten geforscht qualitativ hochwertige Rezyklate aus der kleinen Folienfraktion zu gewinnen. © OFI/Michael Krainz Ing. Michael Krainz: seit über 25 Jahren beschäftigt sich Ing. Michael Krainz mit der Entwicklung, Konstruktion und Optimierung von Verpackungen. Seine Expertise zeichnet sich durch sein praktisches, transdiszipli- näres Wissen an der Schnittstelle zwischen Füllgut und Verpackung aus, daher ist sie v.a. in angewandten Forschungsprojekten gefragt. Wie im Projekt flex4loop, für dessen Umsetzung er am OFI verantwortlich ist. Um Verpackungslösungen zu optimieren, werden am OFI unterschiedliche Materialprüfungen durchgeführt. © ACR/schewig-fotodesign Veranstaltungshinweis: Zukünftige Europäische Verpackungsverordnung II. Neuigkeiten und Umsetzungsstrategien. 15. November 2023, 13.30 Uhr CAPE 10 | Alfred-Adler-Str. 1 | 1100 Wien € 190,00 (exkl. USt.) www.ofi.at/events Gemeinsam treiben das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) und die Montanuniversität Leoben die Realisierung eines Kreislaufs für Polyolefinfo- lien voran. Dazu werden in dem Forschungs- projekt „flex4loop“ die Voraussetzungen zur Generierung hochwertiger Rezyklate erfasst. Aufgrund ihrer komplexen Materialzu- sammensetzung stellen Mehrschichtfolien die Verpackungsbranche vor große Heraus- forderungen: Sie können derzeit nicht mecha- nisch getrennt und damit auch nicht rezykliert werden. Koordiniert vom Lebensmittel- und Kunststoffcluster wird deshalb im Forschungs- projekt „flex4loop“ das Potential der Kreislauf- schließung bei kleinteiligen Polyolefinfolien für Lebensmittelverpackungen erforscht und die für die Umsetzung relevanten Entwick- lungsschritte in die Praxis übergeleitet. Dank des kreislaufübergreifenden Entwicklungsan- satzes werden möglichst viele Akteure einge- bunden. Insgesamt sind 23 Projektpartner ent- lang des gesamten Wertschöpfungskreislaufs in dem von der FFG geförderten Branchenpro- jekt vertreten. Entwicklung hochwertiger Rezyklate In dem Projekt „flex4loop“ werden tech- nisch praktikable, produkt- und kreislaufseitig verifizierte Verpackungen entwickelt. Sie wer- den tatsächlich gesammelt, sortiert und recy- celt und sollen in möglichst hochwertigen Re- zyklaten für technische Produkte resultieren. Ein erneuter Einsatz im Lebensmittelverpa- ckungsbereich ist derzeit aufgrund der stren- gen Vorgaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nicht möglich. Unter Berücksichtigung von Design- for-Recycling werden Materiallösungen auf PP- und PE-Monomaterialbasis umgesetzt, die qualitativ hochwertige Rezyklate aus der kleinen Folienfraktion bei gleichbleibendem Produktschutz und Maschinengängigkeit versprechen. In der Sortierung erfolgt die Er- forschung und Entwicklung praxistauglicher Lösungen durch den Lehrstuhl für Abfallver- wertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (MUL-AVAW). Ziel ist die effiziente Sortierung einer PE- und PP- Monofolienfraktion aus der vereinheitlichten, mengengesteigerten LVP-Sammlung. Durch Rezyklierversuche und anschließende Charak- terisierung qualitätsrelevanter Materialpara- meter sollen ausreichend hohe Rezyklatqua- litäten zur Produktion sortenreiner PE- und PP-Verpackungen für hochwertige Einsatzbe- reiche, wie z.B. für Sekundärpackmittel, gene- riert werden. Erste Best-Practice Beispiele identifiziert Bereits im Laufe des ersten Projektjahrs war es möglich bei dem Großteil der Projekt- partner, durch Prüfung der technischen Recy- clingfähigkeit nach cyclos-HTP, recyclingfähi- ge und nicht recyclingfähige Verpackungen zu filtern. Mit Ergebnissen von >90%, verein- zelt sogar >95%, Recyclingfähigkeit, zeigten sich erste Best-Practice Beispiele. Gemein- sam mit den in „flex4loop“ vertretenen Verpa- Innovative Lösungen Als unabhängiges Prüf- und For- schungsinstitut beschäftigt sich das OFI gezielt mit Verpackungslösungen und Re- cyclingprozessen. Seit Jahrzehnten prüft ein interdisziplinäres Team bestehende Verpackungen, entwickelt diese gemein- sam mit der Industrie weiter und forscht aktiv an neuen, innovativen Lösungen. Als Mitglied des Forschungsnetzwerks ACR (Austrian Cooperative Research) steht für das OFI dabei immer die Anwendbarkeit im Fokus. ckungsherstellern hat das OFI, Mitglied des Forschungsnetzwerks ACR, Optimierungsvor- schläge für recyclingfähige Alternativlösun- gen erarbeitet, deren Eignung im weiteren Pro- jektverlauf detailliert untersucht wird. Die MUL-AVAW führte unter anderem ein Screening von recyclingfähigen und nicht re- cyclingfähigen Verpackungsmustern durch um die Detektionssensibilität des eingesetz- ten NIR genauer zu untersuchen. Dabei zeigte sich durch die Optimierung des Systems be- reits eine sehr hohe Sortiergenauigkeit im La- bormaßstab. Diese erhöhte Erkennungsgenau- igkeit erlaubt eine eindeutige Unterscheidung und damit ein Ausschleusen von Multilayer- materialien wie PET/Polyethylen oder Poly- amid/Polyethylen aus einer Polyethylen- und Polypropylen-Monomaterialfolienfraktion. Die Ergebnisse bisher sind vielverspre- chend. Sie werden im weiteren Projektverlauf in einem größeren Maßstab beleuchtet und weiterentwickelt. chz.at/ofiIHR FORTSCHRITT IN GUTEN HÄNDEN Als unabhängiges Prüf- und Forschungsinstitut ist das OFI für viele Branchen der Ansprechpartner für Qualitätssicherung, Produktent- wicklung und Innovationswachstum. Das OFI ist von der Akkreditierung Austria akkreditierte Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungs- stelle und auch als Anbieter von Eignungsprüfungen akkreditiert. Als Teil des Forschungsnetzwerks ACR betreibt das OFI außerdem angewandte Forschung mit und für KMU. Aktuelle Forschungsthemen betreffen u.a.: –Design for/from Recycling von Lebensmittelverpackungen –Zuverlässige Methoden zur Erfassung von Mikroplastikpartikeln –Kreislauffähigkeit von Baumaterialien und Optimierung von Photovoltaik-Modulen –Innovative Untersuchungsdesigns für Luftfilter und Desinfektion mittels UV-LED –Tierversuchsfreie Testmethoden für Medizin- und Hygieneprodukte Neugierig geworden? Mit Forschungsprojekten treibt das OFI Entwicklungen voran und legt so den Grundstein für Innovationen. OFI Franz-Grill-Straße 5, Objekt 213, 1030 Wien t: +43 1 798 16 01 - 0 www.ofi.at | office@ofi.atNext >