Kunststoff Österreichische Zeitschrift Offizielles Organ der Gesellschaft zur Förderung der Kunststofftechnik, der Vereinigung Österreichischer Kunststoffverarbeiter und der Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter ISSN 0029-926X P.b.b. WelkinMedia, Siolygasse 18/2/2 1190 Wien 15Z040412M 54. Jahrgang · Nr. 5/6 2023 Kreislaufwirtschaft MedizintechnikGemeinsam Stoffkreisläufe schließen. Unsere Technologien ermöglichen die Kreislaufwirtschaft. Erfahren Sie mehr: engelglobal.com/circular-economy& Kompetenz in KunststoffAutomatisierung ● ● ● H H CC H H ● wHagnGmbH ● DonaufelderStraße101/4/3 ● A-1210Wien Tel:+43(0)6642425200–Ing.WilfriedHagn ● email:office@whagn.at ● hp:www.whagn.at KUNSTSTOFFTECHNIK Mehrkomponententechnologie / Materialien Förderer / Trockner / Mischer / Dosierer Zentralförderanlagen / Kühlanlagen / Kühlsysteme / Temperiergeräte / Zerkleinerungstechnik / Mühlen / Entstaubungsanlagen WERKZEUGTECHNIK Kühlkanäle reinigen / Magnetspannplatten ROHSTOFFE Reinigungsgranulate für Schnecken, Zylinder und Werkzeuge AUTOMATISIERUNG Roboter / Sonderlösungen / Vereinzelung / Zuführung / Greifertechnik / Förderbänder / Separiersysteme / Pufferlösungen ●Geruchsoptimiert, energieeffizient, kreislauffähig. Und bei spezifischen Anwendungen sogar: superclean und lebensmitteltauglich. Das Regranulat der Zukunft kann mehr. Innovative EREMA Technologien und Maschinen holen im Zusammen- spiel mit digitalen Assistenzsystemen mehr aus Ihrem Post-Consumer Materialstrom heraus. Mehr Qualität, mehr Produktivität. Für ein besseres Endprodukt. So etwa die neue, energiesparende Doppelfiltrationslösung INTAREMA ® TVEplus ® DuaFil ® Compact, die bewährte Anti-Geruch-Technologie ReFresher oder das clevere Predictive Maintenance Tool Predict:On. Starten Sie mit EREMA bereits jetzt in diese Zukunft. In die neue Ära des Recyclings. erema.com/thenewera :INHALT Foto: Arburg Foto: SCCH Foto: Thomas Kranzl Foto: ÖCC 2 Foto: K. Sochor Foto: K. Sochor Aktuelles, kurz notiert 102 Kreislaufwirtschaft 104 Medizintechnik 124 Veranstaltungen 134 Auszeichnungen 142 Kunststoff.direct 146 Impressum, Vorschau auf Heft 7/8 2023 151 Veranstaltungen Kreislaufwirtschaft Österreichische Kunststoffzeitschrift 5/6 2023 102 AKTUELLES KURZ NOTIERT Hohes Maß an Kompetenz im österreichischen Vertrieb bei Wittmann Foto: Wittmann Mit Mai 2023 hat Wolfgang Sepperer bei Wittmann Technology die Aufga- be des Gebietsverkaufsleiters für Ost- und Zentralösterreich übernommen, wobei er sowohl für Automatisierung als auch Peripherie verantwortlich zeichnet. Das Vertriebsgebiet von Wolfgang Sepperer umfasst die Bundeslän- der Wien, Niederösterreich, Burgen- land, Oberösterreich, Steiermark und Kärnten. Er vertritt das Produktportfolio der Wittmann Technology GmbH in sei- ner ganzen Breite: Zum einen sämtliche Automatisierungslösungen, zum ande- ren die komplette Palette der Periphe- riegeräte wie Mühlen, Dosier- und Tem- periergeräte, Trockner und Fördergeräte – bis hin zu zentralen Materialversor- gungsanlagen, die im Bedarfsfall auf die speziellen Bedürfnisse von Spritzguss- Anwendern abgestimmt sind. „Als ehemaliger Leiter einer Kunst- stoffproduktion bin ich mit den vielen unterschiedlichen Aufgaben, denen man sich dort stellen muss, bestens vertraut. Jede Form der Beratung, die einem zuteil wird und die zu einem wei- teren Schritt vorwärts führt, ist höchst willkommen. Mit meiner Erfahrung und im Vertrauen auf das umfangreiche Produktspektrum von Wittmann Tech- nology bin ich sicher, dass ich dazu bei- tragen kann, jeweils einen weiteren Schritt vorwärts und den Erfolg für un- sere Kunden zu ermöglichen“, so Wolf- gang Sepperer. Markus Wolfram, Head of Sales von Wittmann Technology, zeigt sich hoch- erfreut darüber, Wolfgang Sepperer im Team zu haben: „Wolfgang Sepperer verfügt über mehr als 23 Jahre Erfah- rung, die er in den unterschiedlichsten Branchen gesammelt hat – Automoti- ve, Medizintechnik, optische Fertigung –, und die er in den österreichischen Markt einfließen lassen kann. Kunden von Wittmann Technology – bestehende wie potenzielle – sollen ab sofort davon profitieren können.“ www.wittmann-group.com Manfred Hackl als Plastics Recycling Ambassador ausgezeichnet Manfred Hackl, CEO der Erema Group GmbH, wurde im Mai auf der Plastics Recycling Show Europe in Amsterdam als „Plastics Recycling Ambassador of the Year“ mit einem Award geehrt. In dieser Kategorie werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich in besonderem Ausmaß für das Kunststoffrecycling engagieren. Manfred Hackl ist seit 1995 für Erema tätig und war, bevor er in die Geschäfts- führung eintrat, für die Pro- duktentwicklung und Mark- teinführung der Vacurema Technologie verantwort- lich, wodurch der Kreislauf im Bottle-to-Bottle Segment wirtschaftlich und technolo- gisch sinnvoll geschlossen werden konnte. Nicht nur in seiner aktuellen Rolle als CEO der Erema Gruppe, sondern auch in diversen Funktionen in namhaften nationalen und internatio- nalen Vereinigungen treibt er das Thema Kunststoffre- cycling und Kreislaufwirt- schaft regional und europa- weit aber auch vor allem auf EU in der gesamten Branche voran, sucht und for- ciert dabei die Zusammenarbeit aller Ak- teure in der Branche. „Die Auszeichnung als „Recycling Ambassador of the Year“ widme ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Erema Gruppe. Wir feiern heuer unser 40-jähriges Firmen- jubiläum und dieser Award genauso wie alle anderen, die wir in den vergangenen Jahren für unsere Technolo- gien erhalten haben, sind Beweis dafür, dass wir auf das, was wir in dieser Zeit gemeinsam geleistet und er- reicht haben, sehr stolz sein können“, freut sich Manfred Hackl über diesen Award. Allein im abgelaufenen Ge- schäftsjahr 2022/23 wurde mit den von den Unterneh- men der Erema Gruppe ausgelieferten Extrudern eine zusätzliche Recycling- kapazität von 1,6 Millionen Tonnen Regranulat ermög- licht. Wir gratulieren Manfred Hackl zu dieser wohlver- dienten Auszeichnung sehr herzllich! www.erema-group. com Österreichische Kunststoffzeitschrift 5/6 2023 103 AKTUELLES KURZ NOTIERT Polymerpreisindex Plastixx Plastixx bezeichnet den im Juni 2005 eingeführten Polymer- preisindex der KI – Kunststoff-Information, den die Öster- reichische Kunststoffzeitschrift mit freundlicher Genehmi- gung der Kunststoff-Information Verlagsgesellschaft mbH, Bad Homburg regelmäßig veröffentlichen darf. Dieser Index zeigt repräsentativ die Preisentwicklung von Kunststoffen in Westeuropa. Während der Plastixx die wichtigsten thermoplastischen Kunststoffe insgesamt umfasst, spiegelt der Plastixx ST die Preis ent wicklung der Standard-Thermoplaste und der Plastixx TT diejenige der Technischen Thermoplaste wider. Die Basis für Plastixx, Plastixx ST und Plastixx TT ist Januar 2002 mit 1000 Punkten. Preisindizes Mai 2023 Mai Vormonat Änderung Plastixx 2.656,9 2.734,5 –2,8% Plastixx ST 2.773,7 2.817,4 +3,0% Plastixx TT 1.828,5 1.840,6 –0,7% Methodik Der Plastixx bildet die Preisentwicklun gen von PE-LD/ LLD, PE-HD, PP, PVC, PS, PET sowie ABS, PA, PC, PMMA, POM und PBT nach dem Prinzip des sogenannten Paa- sche-Index ab. In die monatliche Indexberechnung gehen die durchschnittlichen westeuropäischen Marktpreise der Materialien, gewichtet nach westeuropäischen Ver- brauchsmengen ein. Die Gewichtung nach Verbrauchs- mengen wird jährlich aktualisiert. www.kiweb.de Quelle: Kunststoff Information, Bad Homburg Plastixx – Der KI Polymerpreisindex 3800 3600 3400 3200 3000 2800 2600 2400 2200 2000 1800 1600 1400 1200 1000 2021 April Juli Okt 2022 April Juli Okt 2023 April Juli 3800 3600 3400 3200 3000 2800 2600 2400 2200 2000 1800 1600 1400 1200 1000 Plastixx TT Plastixx ST Zum Titel Das Titelbild zeigt eine Reihe von Silmax Trocknungstrichtern zur Materialtrocknung von Wittmann. Die Wittmann Gruppe ist ein weltweit füh- render Hersteller von Spritzgießmaschinen, Robotern und Peripheriegeräten zur Verar- beitung unterschiedlichster plastifizierbarer Materialien. Wittmann Produkte sind auf die horizontale und vertikale Integration in eine Smart Factory ausgelegt und können unterei- nander zu einer intelligenten Produktionszel- le verbunden werden. Wittmann Technology GmbH Lichtblaustraße 10, 1220 Wien, Österreich +43 1 250 39-0 info@wittmann-group.com www.wittmann-group.com Wir sind sehr stolz, heute an prominenter Stelle unserem Mitarbeiter Lorenz Matzinger aus dem Vertriebs-Team zum 2. Platz bei Borealis Innovation Award 2023 gratulie- ren zu dürfen! In seiner Diplomarbeit am TGM in Wien be- schäftigte er sich zusammen mit Sebastian Fuchs mit Ener- giespeichermaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen. Der Firmenpartner für dieses brandaktuelle Thema war die Universität für Bodenkultur Wien. Ein ausführlicher Bericht findet sich weiter hinten in dieser Ausgabe! Zudem dürfen wir Lorenz Matzinger und Nina Jelle- schitz, die ebenso Kunststoff- und Umwelttechnik am TGM absolviert hat und uns im Vertrieb unterstützt, zur bestan- denen Matura gratulieren! Lorenz Matzinger bekam bei einer feierlichen Verleihung am TGM den 2. Preis des Borealis Innovation Award verliehen. Foto: Nina Jelleschitz rgan der Gesellschaft zur Förderung der Kunststofftechnik, der Vereinigung cher Kunststoffverarbeiter und der Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter Österreichische Kunststoffzeitschrift 5/6 2023 104 KREISLAUFWIRTSCHAFT Erema und Software Competence Center Hagenberg Künstliche Intelligenz verbessert Kunststoffrecycling Von 6.300 Millionen Tonnen Plastikmüll wurden im letzten Jahr le- diglich 570 Millionen Tonnen recycelt. Dabei ist das Recycling von Kunststoffen ein wesentlicher Teil der Kreislaufwirtschaft. Dabei geht es darum, den Wert von Produkten, Stoffen und Ressourcen innerhalb der Wirtschaft so lange wie möglich zu erhalten und möglichst wenig Abfall zu erzeugen. Durch intelligentes Produktdesign, mehr Recycling und Wiederverwendung soll „der Kreislauf“ der Produktlebenszyklen zuneh- mend geschlossen und eine wirksamere Wertschöpfung und Nutzung al- ler Rohstoffe, Produkte und Abfälle erreicht werden. Gemeinsam forschen die Erema Engineering Recycling Maschinen und Anlagen Ges.m.b.H. und das Software Competence Center Hagenberg (SCCH) daran, wie die Digitalisierung und KI die Recyclingquote erhöhen können. Foto: Prexels Hohe Qualität des Granulats erforderlich „Beim Kunststoffrecycling ist die He- rausforderung, dass der zugeführte Stoffstrom in seiner Zusammensetzung (zum Beispiel Form, Verschmutzungs- grad, etc.) sehr heterogen ist, aber am Ende die Rezyklate eine gleichbleibend hohe Qualität haben müssen, um sie wiederverwenden zu können. Um ein hochqualitatives Rezyklat produzieren zu können, bedarf es neben einer prä- zisen Abfallsortierung auch einer fle- xiblen Anpassung der Recyclingpro- zesse auf veränderliche Stoffströme “, erklärt Dr. Sophie Pachner von Erema. Aktuell sind rund 7.000 Erema Maschi- nen im Einsatz, die gemeinsam jedes Jahr mehr als 14 Millionen Tonnen hoch- wertiges Granulat produzieren. „Unse- re innovativen Recyclinglösungen für unterschiedliche Anforderungen ma- chen uns zum Weltmarktführer bei Kunststoff-Recycling-Maschinen und Systemkomponenten“, erklärt Pachner. Entwicklung von Assistenzsystemen Das Recycling von Kunststoff ist ein komplexer Prozess. Das Ausgangsma- terial wird sortiert, zerkleinert, gewa- schen vorbereitet, extrudiert, entgast, gefiltert und zu Reranulat verarbei- tet. In Zukunft sollen Assistenzsysteme eine konstante Produktqualität sichern, Muster in Produktionsdaten erkennen, Komponenten und Prozesse optimieren, bei Anomalien warnen und Prognose- modelle entwickeln. „Plötzlich passiert etwas im vorgelagerten Prozessschritt und die Produktqualität passt nicht mehr, dann wollen wir in Zukunft eine Entscheidungsunterstützung für unsere Kunden bieten“, so Pachner. Digitalisierung von Wertschöpfungsketten „Wir bringen hier unsere Expertise in den Bereichen Datenintegration, Wis- sensextraktion, Prozessmodellierung und Prozessoptimierung ein. Dabei verwenden wir Methoden des maschi- nellen Lernens, um die Daten zu ana- lysieren. Die Maschinen sind mit viel Sensorik ausgestattet, die wir gut nüt- zen können“, erklärt Dr. Bernhard Freu- denthaler, Chief Operating Officer am SCCH. Entlang der Wertschöpfungs- kette arbeiten verschiedene Unterneh- men zusammen. Wertstoffsammelstel- len, Unternehmen, die den Müll kaufen, die Sortierung vornehmen und dann die Unternehmen, die die Rezyklate herstellen. Eine besondere Herausfor- derung beim Datenmanagement stellt die Nachverfolgbarkeit der Stoffströme entlang der Wertschöpfungskette dar. Österreichische Kunststoffzeitschrift 5/6 2023 105 KREISLAUFWIRTSCHAFT Software Competence Center Hagenberg GmbH (SCCH) Die Software Competence Center Hagenberg GmbH (SCCH) wurde im Jahr 1999 als Spin-off durch die Johannes Kepler Universität Linz (JKU) gegründet und kann auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückbli- cken. Das Zentrum ist insbesonde- re in den letzten Jahren deutlich ge- wachsen. Innerhalb von rund 3 Jahren hat sich das SCCH-Team bei- nahe verdoppelt und zählt heute 120 Mitarbeiter*innen. Mit rund 20 Na- tionen im Team und einem hohen Wachstum an EU-Projekten ist das Zentrum aus dem UAR Innovation Network international stark aufge- stellt. www.scch.at Recyclinganlage Foto: Erema Bernhard Freudenthaler und Sophie Pachner beim iot-Forum in Wien. Foto: SCCH wie beim Kunststoff Recyclingprozess, benötigt man dazu jedoch auch kom- plexe, nichtlineare Modelle. „Um sol- che nichtlinearen Modelle verständlich und nachvollziehbar zu machen, ver- wenden wir Explainable AI, also erklär- bare Künstliche Intelligenz“, so Freu- denthaler. Enormes Potenzial Sophie Pachner meint: “In unserer Bran- che steckt definitiv noch viel Potenzial darin, Prozesse, Produkte und Dienst- leistungen mit Hilfe von KI-Technolo- gien zu verbessern. Entlang der Wert- schöpfungskette gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, angefangen bei der Abfallsammlung über die Sortierung von Abfällen bis hin zur Extrusion und der Nachbehandlung des Regranulats. Hier geht es in erster Linie darum, KI und Datenanalysen für mehr Ressour- censchutz und Recycling sinnvoll ein- zusetzen“. Erema und das SCCH sind aktuell Projektpartner im Leitprojekt cir- cPLAST-mr, welches sich mit dem me- chanischen Recycling von Kunststoffen beschäftigt und im Projekt CHASE, bei dem es um die chemische Prozessindu- strie geht. „Bei einer unternehmensübergreifen- den Datenanalyse ist oft natürlich das Problem, dass die Unternehmen die Daten nicht preisgeben wollen. Hier entwickeln wir privatsphärenerhal- tende Methoden zur Datensammlung, um in Zukunft einen ganzheitlichen Blick auf Wertschöpfungsketten zu be- kommen, ohne dass Daten über Unter- nehmensgrenzen hinweg ausgetauscht werden müssen. Mithilfe von KI wird der Abfall vernetzt und somit zu “Smart Waste“, erklärt Freudenthaler. Erklärbare Künstliche Intelligenz Zur Visualisierung und Analyse der Pro- zessdaten hat das SCCH ein Dashboard entwickelt. „Hier bringen wir im Bereich Data Science unser Know-how von der automatisierten Mustererkennung und Analyse von komplexen Zusammen- hängen ein, so wie die langjährige Er- fahrung von Machine Learning Metho- den für die Analyse von Prozessdaten. Sind die Vorgänge aber sehr komplex – In dieser Ausgabe finden Sie eine Beilage der Firma Wittmann.Next >